USA: Aufstand der Underdogs

In den USA rühren sich die Underdogs der Gesellschaft und beginnen zu rebellieren.
Die Gelegenheit hat sich ergeben durch den Vorlauf der amerikanischen Präsidentschaftswahlen: den Vorwahlen zur Bestimmung der Kandidaten.
Durch diverse Auftritte im Verlauf der letzten Jahre hat sich Bernie qualifiziert als Kandidat einer Reihe von Gewerkschaften, von Occupy Wallstreet und anderer links-aktivistischer Organisationen.

Im Gesamtablauf der bevorstehenden Wahlen ist dies für Kandidaten, die nicht bereit sind, sich dem Establishment, der Wallstreet, der Pharmaindustrie, dem militärisch-industriellen Komplex zu unterwerfen, die Feuerprobe.

Filmemacher und Aktivist Michael Moore äußerte sich wiederholt begeistert über Bernie Sanders: als den seltenen Fall eines nicht-korrumpierbaren Politikers, nachdem Sanders über 4 Jahrzehnte lang unverändert dieselben Positionen eines demokratischen Sozialismus vertreten hat.

Bernie war es bereits gelungen, beim Amazon-Konzern eine Erhöhung des Mindestlohns, der zwischen 7,25 und 11 Dollar liegt, auf 15 Dollar durchzusetzen.
Er hat dabei die Unterstützung von Alexandria-Ocasio Cortez (AOC), die selbst aus den Reihen der Underdogs – mit einer Familie puertorikanischer Einwanderer – kam und die zuletzt zur Unterstützung ihrer Familie als Barkeeperin arbeitete, bevor sie in dem New Yorker Wahlbezirk Queens & Bronx den langjährigen Abgeordneten des Establishments bei der Vorwahl schlagen konnte und seitdem ihren Bezirk im Kongress vertritt, und der es in kurzer Zeit gelang, sich als bekannteste Politikerin der USA zu profilieren – vor Kongressführerin Nanci Pelosi.
Bernie und AOC konnten inzwischen Hunderttausende Unterstützer mobilisieren: zum Großteil Underdogs der US-Bevölkerung: Arbeiter von Walmart, McDonalds, Starbucks, Amazon und eine Reihe von Gewerkschaften, etwa der Alten- und Krankenpflegerinnen, der Lehrer und etliche andere. Darüberhinaus viele Studenten und politische AktivistInnen, von Occupy Wallstreet, Umweltschutzorganisationen usw…

Mit dem Beginn der Vorwahlen hat die von Bernie angeführte Bewegung inzwischen einen derartigen Druck aufgebaut, dass sich das Polit-Establishment im Panik-Modus befindet und nach allen vorstellbaren Mitteln greift, mit denen Bernie aus dem Kurs geworfen werden könnte.
Zu diesen Mitteln gehörte im Fall der Vorwahl in Iowa dann auch kaum verhüllter Wahlbetrug.
Michael Moore, der ebenfalls Bernie unterstützt, erklärt dazu, dass damit während des gesamten Verlaufs der Vorwahlen zu rechnen sei: der eigentliche Kampf, die Feuerprobe auf dem Weg zur Präsidentschaft. Es werde nun mit Haken und Ösen gekämpft: der Gegner / das Establishment habe die Macht und die finanziellen Mittel. Dafür seien aber die Unterstützer der Bewegung sehr viel zahlreicher.

Noam Chomsky, zu den Erfolgschancen Bernies befragt, erteilte den Hoffnungen eine Absage: sein Erfolg sei unwahrscheinlich und falls er doch gelinge, habe er – auch als Inhaber des Weissen Hauses – zuwenig Mittel und Verbündete, um sich durchzusetzen.

Diese Einschätzung wurde nach der Wahl in Iowa von Chomsky korrigiert: er erklärte nun, dass eine Möglichkeit der Durchsetzung bestünde, wenn hierfür eine Bewegung auf der Strasse aktiv sei, um den erforderlichen Druck zu erzeugen, der mit einem geeigneten / kooperativen Präsidenten im Weissen Haus in passende gesetzgeberische Projekte umgesetzt werden könne.

Noam Chomsky zu einem möglichen Erfolg von Bernie Sanders

Mobilisierung der US-amerikanischen Underdogs

Im Verlauf der Vorwahl in Iowa kristallisierte sich ein Konfliktpunkt heraus: der Spitzenkandidat des Establishments, Pete Buttigieg, bemühte sich, nachdem bereits die Auszählung des Wahlergebnisses weitgehend aus dem Ruder gelaufen war, die Auszählung der sogenannten “Satellite Caucuses” zu stoppen. Diese Satellite Caucuses waren eigens installiert worden, um die Teilnahme an der Wahl auch Behinderten bzw. zeitlich eingeschränkten US-Bürgern zu ermöglichen, etwa Wahlberechtigten, die nicht die Möglichkeit hatten, am späten Montagabend ein Wahllokal aufzusuchen.

Darauf waren die AktivistInnen der Sanders-Kampagne aufmerksam geworden und sie nahmen Kontakt auf mit Latinos und Sudanesen, die als Arbeiter der Farmen oder nderer landwirtschaftlicher Betriebe in provisorischen Unterkünften untergebracht waren und um die sich die anderen Kandidaten nicht kümmerten.
Viele von ihnen wurden von den AktivistInnen mobilisiert und in die Umständlichkeiten der amerikanischen Vorwahlen eingeführt und gaben ihre Stimme in den Wahllokalen ab.

AktivistInnen mobilisieren Latinos und Sudanesen

Der Spitzenkandidat der Clinton-Anhänger, Buttigieg, der sich nicht um diese Arbeiter-Reviere kümmerte und bekanntermassen unter der farbigen Bevölkerung keine Begeisterung wecken kann, versuchte die Auszählung dieser Stimmen zu stoppen mit der Unterstützung des Chefs der Washingtoner Parteiführung Tom Perez. Man hatte die Auszählung dieser Bezirke um etliche Tage nach hinten geschoben und versucht, sie abzubrechen, weil klar war, dass hier überwiegend für Bernie Sanders gestimmt wurde.

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